Erst Pandemie, dann Energiekrise: Die Branche Leuchten und Lampen, ein Teilbereich des Geschäftsfeldes Wohnen und Einrichten, spiegelt in ihrer Dynamik die Krisen der vergangenen Jahre wider. Die Pandemie hatte 2020 die Nachfrage nach Leuchten und Lampen stark ausgebremst – vor allem durch weniger Nachfrage bei Wohnleuchten. Durch Nachholeffekte folgte 2021 und 2022 eine deutliche Erholung der Branche, die 2023 allerdings mit einem Markteinbruch von minus 9,1 Prozent wieder stark zurückfiel. Zu diesen und weiteren Ergebnissen kommen die Branchenexpert:innen vom IFH KÖLN und der BBE Handelsberatung in ihrem neuen „Branchenbericht Leuchten und Lampen“. Die Negativentwicklung, die sich auch bis 2028 in der Tendenz weiter fortsetzen wird, führen die Handelsforscher:innen auf wirtschaftliche Unsicherheit, die Energiekrise sowie auf sinkenden Nachfrage nach konventionellen Lampen durch das Umrüsten auf langlebige LED-Lampen zurück.
„Die Leuchtenbranche sieht sich insgesamt weiterhin mit Herausforderungen in einem schwierigen Marktumfeld konfrontiert. Eine Fokussierung auf Innovation, Nachhaltigkeit und smarte Technologien eröffnet jedoch potenzielle Wachstumschancen für die Zukunft. Hierfür müssen die entsprechenden organisatorischen Voraussetzungen in den Unternehmen geschaffen werden“, so Dr. Philipp Hoog, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter Strategieberatung bei der BBE Handelsberatung.
Warengruppe Lampen verliert am stärksten
Die vier Warengruppen der Branche entwickelten sich 2023 unterschiedlich. Der drastische Rückgang der Gesamtbranche ist allerdings größtenteils auf Lampen (Glühlampen (ohne Kfz), Entladungslampen und LED-Lampen) zurückzuführen, die einen historischen Einbruch von minus 17,4 Prozent verzeichneten. Diese Entwicklung zeigt die drastische Reduzierung der Nachfrage, da energieintensive Lampen zunehmend durch effizientere LED-Alternativen ersetzt wurden. Auch die beiden Warengruppen Wohnleuchten (Decken-, Wandleuchten, Strahler sowie Tischleuchten ohne Leuchtmittel) und Sonstige Leuchten (Lichterketten, Einzel- und Ersatzteile), die stark von der privaten Nachfrage abhängen, verzeichneten nach einem starken Jahr 2022 deutliche Einbußen. Der Markt für technische Leuchten (Büroleuchten, Industrieleuchten, Straßenbeleuchtung), der die größten Marktanteile der Branche hält (44,5 %) konnte sich ebenfalls nicht dem negativen Trend entziehen und verzeichnete ein Umsatzminus von minus 6,9 Prozent.
Prognose: Bis 2028 weiter Marktrückgang
Die negative Trendwende von 2023 setzt sich im laufenden Jahr 2024 und auch in den kommenden vier Jahren weiter fort – wenn auch weitaus moderater. So könnte die Branche mit ihren aktuellen Umsätzen von fünf Milliarden Euro in verschiedenen Prognosevarianten bis 2028 weiter zwischen minus 1,8 und minus 3,1 Prozent verlieren.
„Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und finanziellen Belastungen der privaten Haushalte lassen uns damit rechnen, dass Investitionen in den Bereich Home und Interior weiter verhalten sein werden. Das gilt auch für Leuchten und Lampen. Im B2B-Bereich sieht das Ganze etwas besser aus: Technische Leuchten – in Büros, Schaufenstern oder Straßenbeleuchtung – ist der einzige Teilmarkt, von dem wir Zuwächse erwarten“, prognostiziert Christoph Lamsfuß, Senior Consultant am IFH KÖLN.
Weitere Informationen finden Sie unter www.ifhkoeln.de
Quelle: IFH KÖLN