Finanzielle Unterstützung für Meister- und Befähigungsprüfungen

image_print

Österreich verfügt über ein im internationalen Vergleich einzigartiges Ausbildungssystem und genießt für die duale Ausbildung – das Modell der Lehre – weltweit große Anerkennung. Die Meisterprüfung ist dabei die wichtigste Qualifikationsform für handwerkliche Berufe und ein relevanter Befähigungsnachweis für die selbständige gewerbliche Berufsausübung in Österreich. Mit diesem Abschluss sind Fachkräfte befähigt, einen Betrieb zu führen und Lehrlinge auszubilden. Für eine große Anzahl von weiteren reglementierten Gewerben ist für die selbstständige Ausübung des Gewerbes eine Befähigungsprüfung vorgesehen. Rund 4.800 Personen absolvieren pro Jahr eine Meister- bzw. Befähigungsprüfung. Bei den Prüfungen handelt es sich um Prüfungen auf höchstem fachlichen Niveau. Die Meisterprüfung wurde am nationalen Qualifikationsrahmen auf derselben Stufe wie der Bachelorabschluss, auf Stufe 6, eingeordnet.

Der Besuch von vorbereitenden Kursmaßnahmen für eine Meister- oder Befähigungsprüfung ist nicht verpflichtend. Demnach trifft jede einzelne Prüfungskandidatin oder einzelner Prüfungskandidat individuell die Entscheidung, ob sie oder er eine vorbereitende Kursmaßnahme besuchen möchte. Anbieter von solchen vorbereitenden Kursmaßnahmen sind demzufolge auch keine staatlichen, sondern privatrechtliche Institutionen (z.B. WiFi, bfi). Gleichzeitig sind viele Kurse mit hohen Kosten im 4- bzw. 5-stelligen Bereich verbunden. Für diese Kosten gibt es aktuell keine bundesweite Unterstützung. Zum Teil gibt es einzelne Länderförderungen. Für die Befähigungsprüfung zum/zur Baumeister/in belaufen sich die Kosten für die Vorbereitungskurse beispielsweise auf 11.450 Euro – zuzüglich 1.906 Euro Prüfungsgebühr kommt man auf Gesamtkosten von 13.356 Euro. Die Meisterprüfung für Elektrotechnikerinnen und Elektrotechniker kommt insgesamt auf 6.281 Euro, jene für Frisörinnen und Frisöre auf 2.918 Euro.

„Die österreichische Lehrausbildung ist ein Erfolgsmodell. Als Bundesregierung ist es uns wichtig die berufliche Bildung mit unseren Maßnahmen auf hohem Niveau weiter zu verbessern und Österreichs Vorreiterrolle in diesem Bereich auszubauen. Auf vielen Bildungswegen unterstützt der Staat die Ausbildung finanziell. Im Gegensatz zu akademischen oder schulischen Abschlussprüfungen mussten Personen bisher die Gebühren zur Meister- oder Befähigungsprüfung sowie die Vorbereitungskurse selbst bezahlen. Angesichts des hohen Fachkräftebedarfs der kommenden Jahre ist es wichtig, dass wir die duale Ausbildung noch attraktiver machen. Genauso wie bei einem Studium soll auch die Prüfung zur Meisterin oder zum Meister kostenlos sein“, so Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher.

„Die kostenlose Meister- und Befähigungsprüfung bedeutet eine maßgebliche Stärkung der Berufsbildung und ist ein wesentlicher Beitrag zur Fachkräftesicherung. Gleichzeitig ist sie auch Teil der so wichtigen höheren Berufsbildung. Die internationalen Erfahrungen etwa aus der Schweiz zeigen, dass ein öffentlicher Finanzierungsbeitrag die Attraktivität der Ausbildung steigert und dadurch zu höheren Zahlen von Absolvent:innen beiträgt“, so Mariana Kühnel, stv. Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich.

„Wir bei z.l.ö. begrüßen den Vorschlag zur kostenlosen Meister- und Befähigungsprüfung seitens der österreichischen Bundesregierung. Ein weiterer wichtiger Schritt um das Ansehen und Image der Lehre zu verbessern und so die dringend notwendigen qualifizierten Fachkräfte für unsere Unternehmen zu gewinnen”, so Mario Derntl, Geschäftsführer der branchenübergreifenden Lehrlingsinitiative zukunft.lehre.österreich. (z.l.ö.).

„Die Meister:innen und Befähigten sind das Rückgrat unserer dualen Ausbildung und die höchste fachliche Qualifikation im Gewerbe und Handwerk. In der Qualifikation unserer Unternehmer:innen und ihrer Mitarbeiter:innen liegt die Zukunft des Erfolgs des Wirtschaftsstandortes Österreich. Die Prüfung soll künftig ebenso kostenlos sein wie ein Studienabschluss. Ich freue mich sehr, dass unsere langjährige Forderung jetzt umgesetzt wird“, sagt Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Österreich:Ein Handwerk ist so wertvoll wie ein Studium: Dieses öffentliche Signal der Wertschätzung in der Rede von Bundeskanzler Nehammer ist für unsere Meister:innen und Befähigten gerade angesichts des akuten Fachkräftebedarfs ein sehr, sehr wichtiger Schritt.“

Weitere Informationen finden Sie unter www.bmaw.gv.at
Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft

Verschlagwortet mit , , .

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert