Impressionen der Milano Design Week 2022. Foto: Jens Ellensohn
Im Grunde genommen ist es der nächste logische Schritt: Nach Jahren, in denen das Thema Individualisierung die Möbelbranche bestimmte, wird diese nun über verschiedene Stile hinweg weitergeführt. „Playful Diversity“ nennt Harald Klüh, Global Brand Manager von GRASS, diese Entwicklung: Bunte, überbordende Konzepte stehen direkt neben geraden, zurückhaltenden Formen – als Mix in einem Raum. Alles wird durchmischt, der Biedermeier-Schreibtisch mit Apple-Produkten, die minimalistische Küche mit dem offenen, maximalistischen Wohnzimmer.
Harald Klüh, Global Brand Manager, GRASS
Der Begriff der „Playful Diversity“ kam Harald Klüh bei seinem Mailand-Besuch im Juni in den Sinn. Der Salone del Mobile und die begleitenden Veranstaltungen sind ein Seismograph für die Trendschwingungen der Branche. Nach der unfreiwilligen Corona-Pause waren Euphorie und Erwartungen hoch. „In der Pandemie waren die Designer auf sich gestellt“, so Harald Klüh. „Ich hatte erwartet, dass wir eine Kreativitätsexplosion zu sehen bekommen, weil in dieser Zeit eben kein Schulterblick möglich war.“ Doch dieses Trendbeben blieb aus. Stattdessen gab es vieles zu sehen, was die Branche schon seit Jahren begleitet: transparente Flächen, vertikale Muster, viel Grün als Ausdruck der Nachhaltigkeitsbemühungen, ein Auge für Details, das auch das Innenleben der Schränke im Blick hatte, das Verschmelzen von Küche und Wohnen, Accessoires, mit denen sich der Look and Feel eines Raums im Handumdrehen ändern lässt. Fast jedes einzelne Detail hatte man schon gesehen. Doch das war kein Grund enttäuscht zu sein: „Es war zwar keine neue Blume dabei. Dafür ist der Strauß noch bunter, noch breiter, noch vielfältiger geworden“, sagt Harald Klüh. „Dieser Trend zur Verfeinerung des Bestehenden ist wie bei einer Tonaufnahme: Die Ausschläge gehen höher und tiefer, die Frequenzen werden breiter. Das macht das Klangerlebnis voller und raumfüllender.“ Und: Es war ein Nebeneinander möglich, das man vorher nicht gewagt hätte. Ein spielerisches Miteinander von alt und neu, von minimalistisch und maximalistisch, von natürlich und artifiziell. „Das ist es, was wir ‚Playful Diversity’ nennen: Alles ist möglich.“
Scavolini präsentierte in diesem Jahr eine Küchenlinie, die für Indoor- und Outdoor-Anwendungen konzipiert ist. Foto: Jens Ellensohn
Was Harald Klüh und GRASS sonst noch beobachtet haben, kann ab sofort unter www.grass-trends.com nachgelesen werden.
Weitere Informationen zu Grass finden Sie unter www.grass.eu
Quelle: GRASS