Preisvergleich im Internet: Chance oder Gefahr?
Mehr als zwei Drittel aller deutschen Konsumenten nutzen Schätzungen zufolge Preisvergleichsplattformen, um beim Einkaufen im Internet den besten Preis für das beste Produkt zu finden
. Solche Preisvergleiche waren bis vor wenigen Jahren vor allem bei Elektronikprodukten beliebt, doch heute werden Angebote aus vielen unterschiedlichen Bereichen mit wenigen Klicks verglichen.
Und auch der Möbelhandel kann nicht länger die Augen verschließen: Beim größten deutschen Vergleichsportal Idealo werden jährlich steigende Zugriffszahlen in diesem Bereich verzeichnet.
Vor allem Kinderzimmer- und Schlafzimmermöbel seien besonders gefragt, heißt es bei Idealo . Das rasch wachsende Berliner Unternehmen, 2000 gegründet, gehört inzwischen zum Axel-Springer-Konzern. Händler, die ihre Produkte über diese Website vergleichen lassen wollen, müssen einen Vertrag abschließen. Das Portal wird am erzielten Umsatz beteiligt oder verlangt einen fixen Betrag pro Kundenbesuch auf der Website des jeweiligen Händlers.
Neben Idealo haben sich in Deutschland unter anderem Geizhals und Ladenzeile als Vergleichsplattformen etabliert. Deren Geschäft wächst beständig, weil immer mehr Produktkategorien und Händler einsteigen möchten. Der größte Konkurrent ist indes Google: Die einzige relevante Suchmaschine nutzt nach Meinung der Preisvergleichsunternehmen seine Marktstellung nämlich aus, um das eigene Google-Shopping-Angebot zu forcieren.
Eine entsprechende Beschwerde bei der EU-Kommission wurde im Herbst vorigen Jahres eingebracht. Schon 2017 wurde Google wegen Ausnutzung der eigenen Position zu einer saftigen Strafzahlung verurteilt und musste danach einige Zugeständnisse machen – diese gehen den Vergleichsportalen aber noch nicht weit genug.
Eigenmarken statt Preisvergleich
Gibt es eine Möglichkeit, den Preisportalen zu entkommen? Nicht jedes Produkt wird sich dafür eignen und nicht alle Produkte werden auch tatsächlich im Internet gesucht. Und manche Waren können erst gar nicht verglichen werden – mit Eigen- beziehungsweise Exklusivmarken verhindern Händler einen direkten Vergleichskampf im Internet.
Diesen Weg beschreitet beispielsweise das österreichische Möbelunternehmen XXXLutz, das auch in Deutschland und Schweiz auf Expansionskurs ist
. Branchenschätzungen zufolge werden rund 70 Prozent von deren Möbel unter Markennamen verkauft, die es nur bei XXXLutz gibt. Damit wird ein Preisvergleich unmöglich, außerdem gibt es damit mehr Freiheiten bei der Rabattierung von Produkten.
Worauf sollten Möbelhändler achten?
Solchen Ausweichversuchen zum Trotz sind die Preisvergleichsportale dennoch zum fixen Bestandteil des Online-Shoppings geworden. Immer mehr Konsumenten wollen sich auf diese Weise davon überzeugen, dass sie einen guten Preis beim Einkaufen im Web erhalten. Wobei der Preis bei weitem nicht das einzige, oft auch gar nicht das ausschlaggebende Argument ist.
Rasche Lieferzeiten, gute Kundenbewertungen, hohe Markenbekanntheit und starkes Markenimage, gute Zahlungsbedingungen und weitere Aspekte fließen ebenso in die Entscheidungsfindung ein. Für Möbelhändler bedeutet das: Wer mit solchen Vergleichsportalen gut zusammenarbeitet, kann neue Chancen im Internet nutzen.
Bestimmte Kriterien sollten dabei aber seitens des Händlers erfüllt werden. Dazu zählen in erster Linie die technischen Voraussetzungen des Portals – wie müssen die Daten angeliefert werden, welche Formate werden gefordert? Über automatisierte Schnittstellen können Produktdaten nämlich jederzeit verarbeitet und aktualisiert werden.
Gerade im scharfen Wettbewerb auf einer solchen Plattform ist es nötig, dass die Produkte attraktiv dargestellt werden, also sind beispielsweise gute Fotos zu empfehlen. Wenn Konsumenten die Wahl zwischen zwei Produkten in derselben Preisklasse haben, werden sie sich für jenes entscheiden, das sie sich genau ansehen können und zu dem es detaillierte Informationen gibt.
Prinzipiell braucht es die richtige Preisstrategie für das Anbieten von Möbeln auf Preisvergleichsportalen. Dazu muss das Provisionsmodell des jeweiligen Portals berücksichtigt werden – manche verlangen eine Gebühr unabhängig von den Verkäufen, andere lassen sich am Verkaufsumsatz beteiligen
. Zudem ist eine flexible Preisgestaltung notwendig, um bei den Plattformen stets unter den besten Anbietern zu bleiben.
Weitere Informationen finden Sie unter www.ambista.com
Quelle: Köln Messe