Christian Wimmer, Geschäftsführer von SERVICE&MORE, und FH-Prof. Dr. Astrid Oberzaucher, Studienleiterin OMK. Foto: Zsolt Marton
SERVICE&MORE, Österreichs führender Einkaufs- und Dienstleistungsverband im Einrichtungssektor, liefert nun mit einer aktuellen Studie spannende Einblicke in dieses Informationsverhalten und die Präferenzen österreichischer Verbraucher*innen. Für die Studie wurden 500 Österreicher*innen im Alter von 25 bis 60 Jahren im Zeitraum von 4. bis 12. November 2024 befragt.
FH-Prof. Dr. Astrid Oberzaucher, Studienleiterin OMK, erklärt das Studiendesign: „Ziel dieser qualitativen und quantitativen Untersuchung war es, das generelle Interesse für das Thema Einrichten in Österreich zu erheben, vor allem aber herauszufinden, wie, wann und wo sich die Suchenden informieren und inspirieren lassen.“
Christian Wimmer, Geschäftsführer von SERVICE&MORE: „Unsere 293 Mitgliedsbetriebe agieren in einem derzeit höchst herausfordernden Markt. Die Rahmenbedingungen wie die allgemeine wirtschaftliche Lage, der anhaltende Rückgang bei den Wohnungsneubauten, aber auch aktuelle Insolvenzen und Umstrukturierungen bei der Großfläche, ausgelöst durch die Pleite von kika/Leiner, verlangen vom Fachhandel einmal mehr höchste Flexibilität.“ Diese Familienbetriebe kennen ihren Markt sehr genau, dennoch geht der Verband hier für seine Mitglieder den nächsten Schritt und hat evaluiert, wo Interessierte sich informieren, bevor sie überhaupt auf die Möbelhändler*innen und Raumausstatter*innen mit ihren Anliegen und Wünschen zukommen.
Die ersten guten Botschaften
Umso wichtiger ist auch die erste gute Botschaft der aktuellen Studie: Es interessieren sich mehr Menschen für das Thema Einrichten als noch vor sechs Jahren, dem Zeitpunkt der letzten diesbezüglichen Erhebung. Rund ein Fünftel der Befragten beziffert dieses Interesse sogar mit dem Höchstwert auf einer 11poligen Skala. Über 50 % von ihnen haben ihr Haus oder ihre Wohnung in den letzten fünf Jahren komplett ausgestattet und knapp 90 % haben in den letzten drei Jahren zumindest ein Möbelstück oder einen Einrichtungsgegenstand gekauft. Die Investitionsbereitschaft für Einrichtung wird bei den Probanden tendenziell positiv eingeschätzt, rund die Hälfte plant für 2025 ganz konkret eine Investition in Bezug auf Einrichtung bzw. Raumausstattung. Im Schnitt plant man pro Haushalt, im Jahr 2025 € 5.700 auszugeben, wobei der Wert in der Mitte bei € 1.500 liegt. Ca. 15 % planen sogar Ausgaben von mehr als € 10.000.
Digitale Präsenz: Must-Have statt Kür
Eine zentrale Erkenntnis der Studie ist die wichtige Funktion der Website als zentraler Informationshub. Wimmer: „Eine Website ist mehr als eine Visitenkarte – sie muss die Brücke zwischen Inspiration und konkretem Interesse schließen. Mit Öffnungszeiten und Kontaktinformationen stellt man sich heute nicht mehr in die erste Reihe.“ Viel mehr sind detaillierte Produktbeschreibungen und eine gut funktionierende Suchfunktion ein Minimum an Service. Knapp 50 % der Befragten bewerteten diese Inhalte als sehr wichtig. Besonders jüngere Zielgruppen und höher Gebildete fordern zusätzliche Features wie einen Referenzbereich mit professionellen Fotos, Filtermöglichkeiten und Angaben zu Budgetgrößen. Live-Chats hingegen sind laut der Studie weniger gefragt.
Social Media spielt ebenfalls eine wachsende Rolle, allerdings weniger in Bezug auf direkte Preisangebote. Stattdessen suchen die Kund*innen dort Inspiration durch Produktbilder und Referenzen von Händler*innen. Astrid Oberzaucher, FH-Professorin und Studienleiterin, fasst zusammen: „Eine ansprechende Social-Media-Präsenz ist wichtig, doch sie sollte immer mit einer professionellen Website verknüpft sein.“
Planungstools und Interaktivität: Die Zukunft der Kundengewinnung
Einrichtungskund*innen wünschen sich zunehmend interaktive Planungstools. Diese sollten neben Preistransparenz auch Auswahlfilter und spielerische Elemente wie einen „Style-Check“ bieten. Allerdings polarisiert die Anlage eines Kundenkontos: Nur wenige Befragte sind dazu bereit, solange sie keinen direkten Mehrwert erkennen. Dennoch liegt hier vermutlich Potenzial, denn ein Kundenkonto ermöglicht personalisierte Angebote und langfristige Kundenbindung.
Kontaktaufnahme und persönliche Beratung: Der Mensch zählt
Auch wenn digitale Kanäle immer wichtiger werden, bleibt der persönliche Kontakt unerlässlich. Mehr als die Hälfte der Kund*innen bevorzugt die Inspiration direkt im Schauraum. „Besonders ab einem Alter von 36 Jahren steigt der Wunsch, sich vor Ort, im Schauraum erste Informationen zu holen“, so Oberzaucher. Auch die Gruppe der Unter-35-Jährigen kommt gerne in die Showrooms und erwartet hierfür im Vorfeld eine unkomplizierte Online-Terminbuchung. Kontaktformulare hingegen sind für sie allerdings ein absolutes „No-Go“. Eine kompetente, individuelle Beratung ist laut Studie ein entscheidender Faktor, um sich von der Konkurrenz abzuheben. „Unsere Mitglieder müssen also den Spagat zwischen digitaler und persönlicher Beratung meistern, ohne dabei Druck auszuüben“, unterstreicht Wimmer.
Unverbindliche Handlungsempfehlungen
Die Studie liefert klare Tipps: Eine professionelle, benutzerfreundliche Website mit Planungstool und Referenzbereich ist Pflicht, während Social Media unterstützend eingesetzt werden soll, zugleich aber auch an Bedeutung gewinnt. Gleichzeitig gilt es, die Online- und Offline-Kanäle stärker zu verknüpfen. Junge Kund*innen erwarten digitale Vielfalt, ebenso ist ihnen die persönliche, fachliche Beratung vor Ort im Schauraum wichtig.
Wimmer resümiert: „Die Zukunft liegt in einer hybriden Strategie. Händler*innen, die digitale und persönliche Touchpoints intelligent kombinieren, werden langfristig erfolgreich sein.“ Mit den Erkenntnissen der Studie kann die Branche diesen Wandel aktiv mitgestalten.
Weitere Informationen finden Sie unter www.serviceandmore.at
Quelle: Service&More