Ein guter Furnierbaum ist so selten, wie die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen. Er muss schön im Wuchs sein, aber die inneren Qualitäten können nur Fachleute erkennen und beurteilen. Üblicherweise werden Baumarten wie Ahorn, Buche, Eiche, Esche oder Nussbaum – zumeist aus Europa – zur Herstellung von Furnier verwendet. Perfekt für das Fällen des Baumes ist der späte Winter: „Bis März ist die Luft meist kalt und trocken und der Baum bildet noch keine neuen Triebe aus. Sein Holz ist ebenfalls trocken und daher nicht so schwer wie im Sommer. Der reife Baum wird in seiner Winterruhe geerntet“, erklärt die Geschäftsführerin der Initiative Furnier + Natur (IFN), Ursula Geismann.
Ist der Baum im Furnierwerk angekommen, wird ihm mit rustikalem Equipment zu Leibe gerückt. Zunächst werden alle Baustämme aufeinandergestapelt und ordentlich gewässert. Wenn das Holz genügend Feuchte aufgenommen hat, werden die Bäume entrindet. Ihr Holz ist nun dynamischer und kann je nachdem welche Furnieroptik erzielt werden soll, gemessert oder geschält werden. Das Schälen des Baumes funktioniert spiralartig um die eigene Achse herum und das Messern senkrecht, wie beim Schneiden von Brot. Dadurch entstehen sehr unterschiedliche Furnierbilder
. Wie dick das Furnier wird, richtet sich unter anderem nach dem späteren Verwendungszweck.
Normalerweise beginnt ein Furnierblatt bei guten 0,45 Millimetern und endet bei gut 6 Millimetern, andere Dicken sind auf Wunsch ebenfalls möglich . Die Furnierblätter werden dann langsam und vorsichtig heruntergetrocknet. So wird verhindert, dass das Holz wellig wird oder reißt. Die fertig getrockneten Blätter werden schließlich je nach ihrer Qualität unterteilt und nach Sorten gestapelt. Nach dem Zuschnitt setzt man die einzelnen Blätter dann zu einem sogenannten Deck zusammen. Dieses wird für Möbeloberflächen mit Leim und unter hohem Druck etwa auf Spanplatten, MDF-Platten, Multiplexplatten, Sperrholz oder Massivholz-Stäbchenplatten aufgebracht. Furnierblätter finden inzwischen aber auch viel Verwendung bei ökologischen Lifestyleprodukten
. So gibt es Furnier-Ski, Brillen, Taschen, Kiteboards, Leuchten, Mouse-Pads und vieles mehr.
Weitere Informationen zum Thema Furnier unter www.furnier.de oder unter www.furniergeschichten.de.
Einen animierten Film zur Herstellung von Furnier finden Sie unter: https://www.youtube.com/watch?v=8h-KOEQCUsM
Quelle: IFN Furnier