So gibt es auch am Anfang dieses ungewöhnlichen Jahres Bestseller, Neuheiten und Ladenhüter im Möbel- und Einrichtungsbereich
. Die Geschäftsführerin der Initiative Furnier + Natur (IFN) und langjährige Wohnanalystin Ursula Geismann, fasst die Entwicklungen des Zuhauses zusammen.
Das Jahr 2020 war wie drei Jahre
Wir sind ohnehin 90 Prozent unserer Zeit in Innenräumen und im vergangenen Jahr auch noch vorwiegend Zuhause. Wir haben unsere Wohnung dreimal so viel bewohnt, unsere Partner und Kinder dreimal so viel gesehen. Wir haben unser Zuhause im Jahr 2020 richtig gut kennengelernt, es dann verändert, verbessert und oft auch investiert.
Wohnen ist ein Selbstportrait
Es ist klar, wir zeigen uns in unserer Wohnung so, wie wir wirklich sind . Wir richten sie nach unserem Geschmack und unseren persönlichen Vorstellungen ein. Das haben wir verstärkt, denn wir waren mehr Zuhause. Nach dem Gebot von Ferdinand Avenarius: „Zeige dich in deiner Wohnung wie du bist“, ist sie ein Spiegelbild unseres Selbst geworden. Damit uns in dieser Hölle des eignen Geschmacks nicht langweilig wird, haben wir mehr Medien mit Nachrichten, Spielen, Filmen und Serien beansprucht, um den Blick nach Außen nicht zu verlieren.
Wir suchen nach etwas Besonderem
Abkucken im Internet ist ausdrücklich erwünscht. Der Nachteil: Im Internet finden wir immer nur das, was wir suchen. Andererseits bieten die sozialen Medien auch viel Inspirationen. Auffällig ist, dass der Anteil der DIY-Umsätze für Reparaturen enormen Zuwachs erfahren hat. Die Menschen stellen sich die Fragen: Was ist an dem alten Schrank noch zu retten? Lässt sich an diesem Tisch etwas umfunktionieren? Was lässt sich ausschlachten? Damit sind Pimpen und Upcycling angesagt wie nie und über die Hälfte der Deutschen halten eine Reparatur für eine sinnvolle Tätigkeit, bei der man Geduld und Gelassenheit erlernt. Außerdem trägt Upcycling zur bewussten Müllvermeidung bei.
Die Zukunft beginnt im Kopf
Diese Aussage hat ihre Gültigkeit auch beim Wohnen. Um der Zukunft schon mal einen Schritt näher zu kommen, sind uns viele Smart-Home-Devices so lieb und gelten als Bestseller. Wir modernisieren unsere Gewohnheiten, mit Hilfe von mobilen Bedienungsapps für Backofen und Kaffeemaschine, digitalen Sprachassistenten für Licht und Sound, Saug- und Putzrobotern und Sicherheitskontrollen für Heizung, Fenster und Türen. Unser Zuhause darf nur keine digitale Festung werden, in der wir am Ende selbst gesteuert und kontrolliert werden und unsere Privatheit verlieren.
Neue Grundrisse werden kommen
Die Aufteilung unserer Wohnungen in drei/vier Zimmer plus Küche und Bad, wurde durch die offenen Grundrisse, bei denen die Bereiche Küche-Essen-Wohnen miteinander verschmelzen, abgelöst. Es wird nun Zeit, diesen offenen Grundriss zu überdenken. Die Arbeitswelt wird in Zukunft nicht mehr so stark von der Wohnwelt getrennt sein. Das Home-Office, kurz Hoffice, ist längts Realität geworden. Auch Homeschooling bzw. digitale Bildung werden nach der Pandemie bleiben. Architektur und Innenarchitektur müssen jetzt auf die gesellschaftliche Transformation der Arbeitswelt und der Lebensmodelle reagieren. In modernen Wohnungen muss es Rückzugsräume und entsprechende Möbel geben und auch Platz für Fitness.
Die Tops und Flops zum Jahresanfang 2021
Mid-Century-Design bleibt in der generellen Formensprache angesagt. Mid-Century-Design erinnert optisch an Möbel- und Einrichtungsgegenstände aus den 1940er bis 1960er Jahren.
Mehr warme Töne. Noch punkten Grau, Schwarz und Weiß etwa im Küchenmöbelangebot. Doch am Farbenhorizont erscheinen immer mehr warme Töne. Warme Farben, gerne pastellig, sorgen für eine wohnliche Atmosphäre. Einzelne starke Farbakzente, etwa bei Sofakissen, sind schöne individuelle Eyecatcher. Das Farbthema „Orient“ gewinnt an Bedeutung
. Dazu passen gut die Trendmetalle Messing und Kupfer. Pantones Farben für 2021 sind das freundliche Illuminating Gelb und das zart-pastellige Ultimate Gray. Auch sie passen gut in diesen Trend.
Originelle Tapte und bunte Heizkörper. Modernes Wohnen ist immer ein individueller Mix aus verschiedenen Einrichtungsstilen und Materialien. Das Neuheitenangebot an originellen Tapeten steigt und komplettiert so manchen Wohnwunsch: Von tropischen Stränden über abstrakte Blockstreifen bis hin zu Vintage-Mustern. Auch personalisierte Tapete mit eigenen Zeichnungen oder Fotos ist dank der vielen Online-Angebote in allen Größen möglich. Farben kommen endlich auch bei Heizkörpern zum Einsatz. Früher weiß und damit eher dezent, wird der Heizkörper mehr und mehr zum farblichen Objekt mit eigenständigem Selbstbewusstsein. Hier entsteht ein neuer Gestaltungstrend.
Gutes Licht ist ein Must-have. Vielleicht, weil wir mehr Zuhause waren, vielleicht, weil das Angebot immer besser wird: Eine Wohnung braucht gute Beleuchtung. Vorbei sind die Zeiten, als nur eine Deckenleuchte einen Raum ausstrahlte. Heute werden viele verschiedenen Lichtquellen bevorzugt. „Gutes Licht ist dann, wenn die Leuchte nicht auffällt,“ das verstehen immer mehr Menschen.
Das Boxspringbett ist auf dem Rückzug. Betten mit Bettgestell, auch gerne in Komforthöhe, sind wieder stärker im Kommen. Holz und Holzwerkstoffe sind für Bettgestelle beliebter als Metalle.
Furnier ist angesagter Allrounder. Furnier geht schon immer als Möbeloberfläche, erobert sich aber zunehmend weitere Accessoires des Wohnens wie Leuchten, Paravents oder Zierobjekte. Dabei ist die Eiche die Königin und toppt noch alle anderen Furniere. Doch es ist auch Bewegung im Markt. Nachgefragt werden zunehmend das helle Furnier des Ahorns, der mittel- bis dunkelbraune elegante amerikanische Nussbaum und die ruhige und gelblich-helle Birke. Auffällig ist eine steigende Nachfrage der internationalen Möbelindustrie nach Nadelholzfurnieren. Hier sind es Lärche, Kiefer und Tanne die vermehrt zu Furnier für Möbel verarbeitet werden.
Weitere Informationen zum Thema Furnier finden Sie unter www.furnier.de oder www.furniergeschichten.de
Quelle: IFN Furnier