Wie für viele Wirtschaftszweige gestaltete sich das Jahr 2020 auch für die Einrichtungsbranche schwierig. Im Hinblick auf das Kaufverhalten und die daraus resultierenden Umsatzzahlen stehen einzelne Bereiche des Möbelsektors aber ausgesprochen gut da. So kauften Konsumenten in Deutschland in Zeiten von Corona bevorzugt Outdoormöbel sowie Möbel, Geräte und Einrichtungsgegenstände für die Küche.
Zudem wird der Online-Möbelhandel bei Konsumenten weiterhin immer beliebter. Laut einer Umfrage des Portals „Statista“ shoppten knapp zehn Prozent der Befragten während der Corona-Krise mehr Möbel online, was zu einem Umsatzplus von 17,5 Prozent im ersten Jahr der Pandemie führte.
Vorgezogener Kauf von Möbeln und Kühlschränken
Die Mehrwertsteuersenkung im zweiten Halbjahr 2020 wirkte sich insgesamt positiv auf den Verkauf von Konsumgütern aus. Nach einer Befragung deutscher Haushalte, die geplante Käufe deswegen vorzogen, wurden mit 47 bis 52 Prozent insbesondere Elektrogeräte wie Fernseher, Kühlschränke und Laptops angeschafft.
Einen ähnlich hohen Anteil von 43 bis 50 Prozent erreichten Einrichtungsgegenstände wie Möbel, Lampen oder Geschirr. Insgesamt waren die Effekte des vorgezogenen Kaufens bei den Haushalten mit höherem Einkommen stärker zu bemerken als bei Konsumenten mit einem niedrigen Einkommen.
Garten und Homeoffice besonders wichtig
Eine repräsentative Umfrage ergab, dass Konsumenten in Deutschland ihre Prioritäten während der Corona-Zeit zugunsten der Outdoorkultur veränderten. Immerhin 65 Prozent der Befragten geben an, dass eine eigene Terrasse und ein eigener Garten für sie deutlich wichtiger geworden sind. Aber auch der Balkon hat einen höheren Stellenwert als noch vor der Pandemie: 50 Prozent der Teilnehmer finden ihn nun wesentlich relevanter, um sich zuhause im Freien aufhalten zu können.
Darüber hinaus legen 43 Prozent der Konsumenten aufgrund der Corona-Situation mehr Wert auf einen separaten Raum für das Homeoffice, vor allem dann, wenn sie Kinder haben. Die Umsatzahlen bestätigen, dass der Gartenmöbelsektor zu den Gewinnern gehört, 2020 war ein Outdoorjahr. Ein Plus von 9,4 Prozent steigerte den Umsatz in diesem Markt auf 20,7 Milliarden Euro. Als Vertriebswege bevorzugten die Verbraucher Bau- und Heimwerkermärkte mit 23,4 Prozent und vor allem den Distanzhandel über Onlineshops oder Kataloge mit 42,3 Prozent.
Darüber hinaus steht die Einrichtung von Küchen bei Konsumenten in Deutschland nach wie vor hoch im Kurs. Der Trend zur Küche als Mittelpunkt der Wohnung ist ungebrochen, wie die Umsatzentwicklung beweist. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete die Küchenbranche 2020 ein Plus von 9,9 Prozent. Betrachtet man allein die Küchenmöbel, gaben die Verbraucher in Deutschland 7,5 Prozent mehr aus, der Umsatz in diesem Segment betrug rund 3,15 Milliarden Euro.
Smarte Haushaltsgeräte im Aufschwung
Für Millionen Menschen in Deutschland gehört die Nutzung von Smart-Home-Technologien inzwischen zum Alltag: So setzen 3,3 Millionen im ersten Quartal 2020 internetfähige Haushaltsgeräte wie Kühlschränke, Kaffeemaschinen oder Saugroboter in ihren Wohnräumen ein. Das sind rund 5 Prozent der Bevölkerung ab zehn Jahren, beziehungsweise 10 Prozent in der Altersgruppe von 25 bis 44 Jahren. Intelligente Lautsprecher verwenden 16 Prozent der Befragten und 7 Prozent steuern ihre Heizung, Beleuchtung und Stromzähler bereits digital.
Klarer Content im Möbel-Onlinehandel gewünscht
Den Content von Möbelhändlern in Onlineshops schätzen 66 Prozent der befragten Kundinnen und Kunden vor allem, wenn Preise einfach zu finden sind. Genaue Produktbeschreibungen sind für 62 Prozent der Studienteilnehmer wichtig, die klare Darstellung von Rabatten und Angebotspreisen für 63 Prozent. Zudem wünschten sich 57 Prozent der Befragten eine hochwertige Qualität der Produktbilder von Möbeln.
Konsumausgaben in Deutschland
Bei den Konsumausgaben privater Haushalte ist im Coronajahr 2020 ein starker Rückgang von 5,9 Prozent zu verzeichnen. Eine von der „Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose“ erstellte Studie zeigt aber, dass sich die Situation im Laufe des Jahres 2021 erholt und die Ausgaben bereits im zweiten Halbjahr auf durchschnittlich 1,8 Prozent steigen. Für das erste Halbjahr 2022 prognostiziert die Gruppe 7,3 Prozent Wachstum, für das zweite Halbjahr immerhin noch ein Plus von 3,8 Prozent.
Grund genug für die deutsche Möbelbranche, um positiv in die Zukunft zu blicken. Denn die Ausgaben der Verbraucher für Einrichtungsgegenstände und elektrische Haushaltsgeräte stiegen im Zeitraum von zehn Jahren leicht, aber kontinuierlich auf 7,0 Prozent im Jahr 2020 an. Auch im europäischen Vergleich steht Deutschland verhältnismäßig gut da.
Betrachtet man die Ausgaben privater Haushalte für Möbel und Einrichtung ohne Haushaltsgeräte, betragen diese in den Ländern der Eurozone 1,9 Prozent der Konsumausgaben. Mit je 2,6 Prozent führen Deutschland und Österreich das Ranking an, Schlusslicht ist Großbritannien mit 1,3 Prozent
. Ein Großteil der Konsumenten kaufte bei den deutschen Top 3 der Möbelbranche, Ikea, XXXLutz und Höffner.
Die meisten Privathaushalte sind klein
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gab es 2020 insgesamt 40,5 Millionen Haushalte in Deutschland. Die Mehrzahl der Einwohner (40,6 Prozent) lebt demnach allein, gefolgt von den Haushalten mit zwei Personen und 34,0 Prozent.
Betrachtet man den Zeitraum von 2012 bis 2020, blieb die Anzahl der Einpersonenhaushalte nahezu gleich. An dieser Kontinuität wird sich in den nächsten Jahren vermutlich wenig ändern. So werden auch Einrichtungsgegenstände für kleinere Wohnungen wie kompakte, flexible und multifunktionale Möbel langfristig weit oben auf der Liste beliebter Produkte stehen.
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Quelle: Köln Messe/Heike Edelmann